Renommee des Goslarer Kunstpreises in Gefahr?
CDU-Fraktion zeigt sich besorgt um den Kaiserring, Pressemitteilung vom 15.08.2024
Das Fernbleiben der diesjährigen Kaiserringträgerin bleibt nicht ohne Echo. Die CDU-Fraktion möchte nicht zur Tagesordnung übergehen, sondern hinterfragt die Umstände und regt Veränderungen für die Zukunft an, um den Preis in seiner Wertigkeit zu stärken.
„Große Sorge umtreibt die CDU-Ratsfraktion bezüglich des Renommees des Kaiserrings“ umschreibt Fraktionschef Norbert Schecke das angekündigte Fernbleiben der diesjährigen Preisträgerin.
„Rückblickend ist es bereits die dritte Preisverleihung ohne Künstler in den letzten fünf Jahren.“ merkt Ralph Bogisch, stv. Vorsitzender des Kulturausschusses an und ergänzt; „auch wenn wir die jeweiligen Umstände der Abwesenheiten nachvollziehen und ggf. akzeptieren müssen, wirft die aktuelle Absage aber auch Fragen auf, insbesondere vor dem Hintergrund, dass die Künstlerin scheinbar nur geringes Interesse an der Stadt Goslar und der Ausstellung im Mönchehaus-Museum zu haben scheint.“ Mit Erstaunen nimmt die CDU-Fraktion daher auch die Aussage auf, dass die Künstlerin nicht selbst kuratieren will.
„Der Kaiserring hat in seiner nunmehr fast 50jährigen Geschichte und der Auszeichnung vieler namhafter Künsterinnen und Künstler einen weltweit anerkannten Ruf erzielt und ist für die Stadt Goslar ein prominenter Markenbotschafter“ führt Bogisch weiter aus. Bei fehlender Präsenz der Künstler wird die Frage der Wertigkeit des Preises zunehmend in Frage gestellt, befürchtet die CDU. „Wir müssen aufpassen, dass die Stadt als Kostenträger und Nutznießer, vor allem aber der Preis selbst seine Strahlkraft nicht verliert“ so Bogisch.
Neben der kulturellen Bedeutung verweist CDU-Ratsherr Dr. Pascal Bothe, zugleich Finanzausschussvorsitzender, auch auf die wirtschaftlichen Auswirkungen des Kaiserrings für die Stadt: „Der Kaiserring ist eine internationale Marke und die Preisverleihung sorgt auch für überregionale Aufmerksamkeit, bis hin zur Tagesschau. Ich bezweifle allerdings, dass das Interesse so groß ist, wenn die Künstlerin nicht anwesend ist.“ Der Kaiserring ist damit auch Marketingmittel für die Stadt Goslar, das nicht zu unterschätzen ist – und während der Ringwochenendes tummeln sich hunderte Kunstinteressierte in der Stadt.
Für die CDU stellen sich aus aktuellem Anlass folgende Fragen: „Wir möchten schon erfahren, wie die zeitlichen Abläufe und die Absprachen mit den Künstlern erfolgen. Wann wurde bekannt, dass die Künstlerin nicht nach Goslar kommt? Warum wurde dies nicht in der Jury diskutiert? Hat man eine Anwesenheit in Goslar zur Bedingung gemacht? Wie sahen die Bemühungen der Oberbürgermeisterin aus, um die Verleihung doch noch stattfinden zu lassen? Welche Alternativen wurden geprüft?“
Die CDU regt daher an, die gewohnte Preisverleihung für 2024 auszusetzen und stattdessen ein anderes Format zu wählen. Sie fordert, das Thema im kommenden Kulturausschuss zu diskutieren. „Es erscheint doch etwas schräg, wenn sich 500 Menschen in der Kaiserpfalz treffen und einer Laudatio auf die Preisträgerin lauschen ohne deren Anwesenheit“, so Schecke.
„Während es Schwerdtners Vorgänger im Amt des Oberbürgermeisters noch gelungen ist, den Ring trotz Nichterscheinen des Künstlers in Goslar adäquat zu überreichen, wie etwa an Adrian Piper, in Berlin oder an Hans Haacke, die in New York vorgenommen wurde, muss auch dieses Mal eine vergleichbare Idee gefunden werden“ fordert Schecke.
„Künftig müssen wir unsere Erwartungen an den Preisträger und das Kaiserringformat mit seinen Rahmenbedingungen und Feierlichkeiten deutlich definieren. Die Interessen der Stadt und seiner Bürger müssen bei der Auswahl der Preisträger Akzeptanz und Berücksichtigung finden“ fordert Bogisch gerade im Hinblick auf das 50jährige Kaiserring-Jubiläum im kommenden Jahr. „Wir formulieren hier auch klar einen Handlungsauftrag an unsere Oberbürgermeisterin“
CDU-Fraktion im Rat der Stadt Goslar