Veränderung der Aufbauorganisation ist verfrüht – wir haben noch Fragen.

Die CDU-Ratsfraktion Goslar hat die Ergebnisse der Organisationsuntersuchung der Stadtverwaltung, die Stellungnahmen der Fachbereichs- und Eigenbetriebsleitungen in den letzten Wochen ausführlich diskutiert und beraten. Die Christdemokraten kommen aber gegenwärtig zur Entscheidung, dass weiterer Handlungsbedarf besteht. Um nachhaltige Reformen zu ermöglichen, wünscht die Fraktion eine systematische und inhaltliche Analyse der Verwaltungsprozesse. „Die Ergebnisse der Organisationsanalyse haben klar gezeigt, dass in der Erstellung von Prozessabläufen und Definitionen noch eine klare Grundlage gebildet werden muss“, verweist Fraktionsvorsitzender Norbert Schecke auf vorliegende Berichte, auch des Rechnungsprüfungsamts, und einer Vielzahl an Gesprächen vieler Beteiligter und sieht sich mit seinen Fraktionsmitgliedern mit der gegenwärtigen Positionierung bestätigt.

„Eine moderne und leistungsfähige Verwaltung muss sich an den tatsächlichen Abläufen orientieren – nicht umgekehrt“, betont Fraktionsgeschäftsführer Dr. Pascal Bothe. Zu Beginn die Aufbauorganisation zu ändern und dann die Prozesse anzupassen sehen wir als die falsche Reihenfolge an. Die CDU sieht darin die Gefahr, dass gewachsene Strukturen und die fachliche Eigenverantwortung kurzfristig verloren gehen, ohne dass ein echter Mehrwert entsteht. „Uns ist wichtig klarzustellen, dass wir die bisherigen Organisationsanalyse als sehr wichtig und richtig empfunden haben – sie bildet eine gute Grundlage für weitere Schritte“, stellt Bothe klar.

Statt rein struktureller Änderungen sollte zunächst ermittelt werden, welche Prozesse optimiert werden können. Dazu zählen unter anderem Bau- und Vergabeprozesse, Personalmanagement sowie Fördermittelverwaltung. Die Fraktion spricht sich dafür aus, diese Analyse mit internem Fachwissen durchzuführen, um praxisnahe und realistische Lösungsansätze zu entwickeln.  

„Effizienz, Steuerbarkeit und Bürgernähe müssen im Mittelpunkt der Reform stehen“, so Bothe. Erst nach einer fundierten Prozessanalyse könne entschieden werden, welche organisatorischen Anpassungen wirklich sinnvoll sind. 

„Die Notwendigkeit der von uns beantragten Organisationsanalyse sehen wir deutlich bestätigt, nimmt man allein die bereits über 160 definierten Maßnahmen zur Anpassung von Prozessen und den umfassenden Aufgabenkatalog des Gutachtens.“ führt Bothe weiter aus. „Wir gehen auch davon aus, dass es in den nächsten Jahren zu Veränderungen in der Verwaltungsstruktur kommen wird, ja sogar muss. Nicht alle Schlussfolgerungen der Verwaltung sind abwegig, sondern müssen als Grundlage weiterer Planungen betrachtet werden. Die Analyse hat wichtige Impulse geliefert, etwa zur Personalbedarfsbewertung, zur Strukturentwicklung und zur Einbindung der Mitarbeitenden.“ ergänzt Schecke und dankt insbesondere den in diesem Prozess beteiligten Verwaltungsmitarbeitern, „aber unser Weg zu einer zukunftsorientieren und handlungsfähigen Verwaltung im Hinblick auf den eintretenden Arbeitskräftemangel ist noch nicht beendet und gilt es weiter intensiv zu verfolgen.“

„Gegenwärtig hat die CDU auch Sorge, dass in finanziell schweren Zeiten und in Zeiten eines Doppelhaushaltes ein Umbauen der Verwaltung nicht zuträglich sein dürfte, dazu ungelöste Themen wie Ganztagsbetreuung, Schulinvestitionen, energetische Sanierung des städtischen Gebäudebestandes, Wiederaufforstung des Stadtforstes usw. die Ressourcen für die fachliche Arbeit benötigt werden und eine Verwaltungsreform in diesen Zeiten eher hinderlich sein dürfte.“ führt CDU-Ratsherr Ralph Bogisch weiter aus. Dazu ist eine durch die Neuorganisation erforderliche neue Stellenbewertung sicher auch mit Mehrkosten verbunden, was nicht in die Haushaltslage passt und generell immer ebenfalls betrachtet und verwaltungsseitig zu beziffern ist. Dazu dürfte durch den Umbau von Verwaltung und Eigenbetrieben auch einiges an Personalfluktuation zu erwarten sein, was dem Ziel der Orga-Analyse, gegen den Fachkräftemangel zu wirken, zuwiderlaufen könnte. Die Signale des Personals betroffener Bereiche gilt es ebenfalls zu würdigen und bei den zukünftigen Entscheidungen vielleicht noch enger einzubinden und ihrem Knowhow Gehör zu geben, denn so die CDU abschließend: „Mitarbeiter, die sich mit ihrem Unternehmen auseinandersetzen, identifizieren sich mit ihm und haben sich noch nicht verabschiedet.“  

Dr. Pascal Bothe, Norbert Schecke, Ralph Bogisch

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